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Referendariat
Direktaufnahme in die RICS für Geodäten mit Staatsexamen
Zum 1. Juni 2015 hat das Oberprüfungsamt für das technische Referendariat mit der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) einen Kooperationsvertrag geschlossen. Hierbei erkennt die RICS die hohe Qualität des Staatsexamens des Oberprüfungsamtes für die Fachrichtung Geodäsie und Geoinformation als so geeignet an, dass die Technischen Assessoren des Vermessungs- und Geoinformationswesens ohne die ansonsten weltweit zusätzlich geforderte anspruchsvolle RICS-Prüfung direkt RICS-Mitglied werden können und die Berufsbezeichnung MRICS führen dürfen. Diese Kooperationsvereinbarung ist damit ein bedeutender Meilenstein im Sinne der Nachwuchsinitiative des DVW im Rahmen der Verbändekampagne „Arbeitsplatz Erde“ unter der Dachmarke „Die Geodäten“.
Die 1868 gegründete RICS ist mit 118.000 Mitgliedern in 146 Ländern – allein 1.400 qualifizierte Mitglieder in Deutschland – der weltweit größte und bedeutendste Berufsverband für Immobilienfachleute. 1881 erhielt sie die königliche Charta des Vereinigten Königreiches. Das Oberprüfungsamt als Nachfolgeeinrichtung des 1886 gegründeten „Preußischen Technischen Oberprüfungsamtes“ und des 1936 eingerichteten Reichsprüfungsamtes qualifiziert mit dem Staatsexamen die Master-Absolventen der Fachrichtung Geodäsie und Geoinformation als Führungskräfte für Verwaltung und Wirtschaft – so auch für den Bereich der Immobilienwertermittlung. Seit Bestehen des Oberprüfungsamtes (1946) haben weit mehr als 5.000 Geodäten das Staatsexamen dort abgelegt.
Mit der Reform des technischen Referendariates (zfv 5/2014) ist das Geodäsie-Studium zusammen mit dem technischen Referendariat in der Fachrichtung Geodäsie und Geoinformation (vormals: Vermessungs- und Liegenschaftswesen) als modulares, aufeinander abgestimmtes Gesamt-Ausbildungssystem konzipiert worden. Für dieses Gesamt-Ausbildungssystem ist nunmehr der Übergang zur Berufsausübung (zusätzlich zur Beamtenlaufbahn und zur Zulassung als Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur) durch den Kooperationsvertrag jetzt auch bezüglich der Immobilienwirtschaft fest verankert worden. Dies betrifft maßgeblich die Berufsausübung in Banken und Kreditinstituten.
Die Direktaufnahme in die RICS gilt für alle Geodäten mit Staatsexamen, die seit dem 3. Oktober 1990 ihr technisches Referendariat beim Oberprüfungsamt begonnen haben (Tag der Wiedervereinigung Deutschlands mit der Bildung eines einheitlichen Rechtsgebietes). Zwei der RICS als „FRICS“ oder „MRICS“* angehörige Mitglieder, die ihr Staatsexamen beim Oberprüfungsamt erfolgreich abgelegt haben, werden auf einvernehmlichem Vorschlag von RICS und vom Vorsitzenden des Prüfungsausschusses Geodäsie und Geoinformation des Oberprüfungsamtes vom Oberprüfungsamt als Prüfer im vorgenannten Ausschuss bestellt – erstmalig zum 1. Oktober 2015. Ziel der permanenten Mitwirkung von zwei RICS-Mitgliedern im Prüfungsgremium ist die Entwicklung und Beibehaltung eines konstruktiven und engen Austauschs mit Blick auf die Qualitätsanforderungen im Bereich „Geomatics“/„Surveying“. Zudem ist es vorteilhaft, in das Prüfungskollegium auch Geodäten aus dem Fachmanagement der Wirtschaft zu integrieren. Deutlich wird: Am Staatsexamen dürfte für Geodäten kein Weg mehr vorbeiführen.
Dieses Thema wird in einem Fachbeitrag der zfv 3/2015 behandelt.
Informationen zum Technischen Referendariat: www.technisches-referendariat.de


